Die Ärzte von morgen

Arzt Helferin sucht die passenden Medikamente aus und wird durch digitale Technik dabei unterstützt Medizinisches ist teuer, weil das Personal teuer ist. Doch dieses kann heute durch technische Entwicklungen unterstützt werden (Bild: DC Studio / Shutterstock)

Smartphones, der Heimcomputer und das Internet revolutionieren die Medizin.

 

Eine Maschine ist zuverlässiger darin tausende Informationen abzuspreichern und exakt zu reproduzieren als ein Mensch. Aber kann sie auch dazu in der Lage sein zu interpretieren, klare Diagnosen zu erstellen, dem Patienten Sicherheit zu geben und ein genauso guter Arzt sein? Kluge Vernetzung hilft jedenfalls heute schon Kranken schneller gesund zu werden. Und Ärzten hilft sie dabei, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

 

Wie die Medizin in Zukunft funktioniert

 

Arzt Helferin sucht die passenden Medikamente aus und wird durch digitale Technik dabei unterstützt

Medizinisches Knowhow ist teuer, weil das Personal teuer ist. Doch dieses kann heute durch technische Entwicklungen unterstützt werden (Bild: DC Studio / Shutterstock)

 

Mein Cousin macht ein Medizinstudium. Als ich ihn bei der alljährlichen Weihnachtsfeier mit der Familie danach frage erzählt er, dass er täglich 8 Stunden am lernen ist. Er erklärt mir, es wäre gar nicht wirklich schwierig. Aber er müsste eben so viele kleine Details und Begriffe auswendig können. Aber ist das überhaupt noch zeitgemäß?

Ich weiß noch, in der Schule waren die Lehrer ganz beeindruckt wenn zum Beispiel jemand alle Jahreszahlen wusste für bestimmte Geschehnisse aus der Geschichte. Dabei waren es nicht wir, die diese Jahreszahlen kannten. Es war das Smartphone unter der Schulbank, ständiger Begleiter.

 

Wenn wir diese beiden kleinen Geschichten miteinander kombinieren, birgt das nicht Potential?

 

Das Smartphone als Ersatzdoktor

 

Diesen kleinen Begleiter, den wir alle mit uns herumtragen, kann man für die Heilung einer Krankheit einsetzen.

 

Das Smartphone könnte nicht nur auf viele Informationen zurückgreifen, sondern macht auch eine langfristige Analyse des Patienten wesentlich einfacher.

Stellen wir uns das depressive junge Mädchen vor. Nennen wir sie X. X nimmt also ihr Handy aus der Tasche und ruft eine App auf. Sie tippt mal auf das lachende, mal auf das traurige Smiley, je nach Stimmungslage. Dazu schreibt sie weshalb diese Stimmung ausgelöst sein könnte. Im Laufe der Wochen erhalten X und ihr Arzt eine deutliche Fieberkurve. Daraus kann man schließen, wann es ihr nicht gut geht, was eventuell Medikamente bewirkt, oder eben auch häufig nicht bewirkt haben. Die Ausschläge werden deutlicher und es ergeben sich Muster.

Genau so etwas gibt es bereits heute.

 

Nur wenige nutzen solche Möglichkeiten bislang. Aber wenn es mehr wären, könnte man vielleicht von Lösungen bei vielen Patienten mit den selben Kurven wie bei X, auch auf ihr Problem schließen.

 

Gesundheitswissen aus dem Internet oder „niemals Krankheiten googeln!“

 

Ich würde jedoch stark davon abraten, die eigene Krankheit zu googeln. Gerade wenn man sich schnell verunsichern lässt. Im Ernst, bis jetzt hätte ich jedes Mal bei meinen eingegebenen Symptomen davon ausgehen können, dass ich Krebs habe und nicht mehr lange zu leben.

Im Endeffekt hatte ich zu viel getrunken oder mich beim Sport geprellt. Weniger aufregend.

 

Ich für meinen Teil finde was ich suche, wenn ich bei Google einenen Krankheitsfall erforsche. Aber ich musste schon so oft meine Freundin beruhigen und meine Schwester hat die Regel aufgestellt: „Du darfst niemals auf Google deine Krankheit suchen!“ Vermutlich hat sie Recht. Ist sehr unzuverlässig und man kriegt schnell Angst gemacht. Und jeder Depp darf in jedes Forum schreiben.

Aber wie wäre es mit einer seriös angelegten Datenbank mit Symptomen, Bezeichnungen, Bildern und Videos, die eindeutig sind und von Ärzten zugeordnet werden? Man könnte für einen Bruchteil der normalen Kosten Videos einreichen und genau beschreiben was vorliegt und jemand schaut sich das an und stellt eine Diagnose und das Bildmaterieal wird in die öffentlich zugängliche Datenbank eingefügt zur besseren Veranschaulichung für andere, die sich die persönliche Diagnose nicht leisten können oder wollen.

 

Auch für Patienten, die erst gar nicht zugelassen werden, wäre das eine gute Alternative. Die keinen Arzt bekommen, der ihnen helfen kann. Wir haben viel zu wenige Ärzte und die Situation wird sich laut Prognosen noch weiter verschärfen, trotz Ärzten aus dem Ausland.

Würde ein professionelles Wikipedia für Krankheitsbilder und Behandlung (zumindest in Teilen) helfen?

 

Eine App, die alte und vergessliche Menschen an ihre Medikamente erinnert

Warum soll uns die Technik nicht dabei helfen gesund zu werden? (Bild: smartpatient)

 

Es gibt bereits Datenbanken

 

40 Millionen Deutsche können aktuell über mehr als 8000 Webdienste und Apps zu Gesundheitsthemen verfügen. Das hat Alexander Schachinger in seiner jährlichen Studie, der „Nationalen EPatient Survey“ ermittelt.

Ihn interessiert vor allem, was sie in Sachen Gesundheit im Internet interessiert. Was sie dort rumtreibt und wieso. Er will wissen welche Angebote sie suchen und welche ihnen weiterhelfen.

 

Die Ergebnisse seiner Umfragen sind eideutig. Mehr als die Hälfte der 10.700 befragten Internetnutzer ließt sich neues Gesundheitswissen an, über ein Drittel kaufte daraufhin Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und andere Gesundheitsprodukte.

Hinzu kommt die für mich nachvollziehbare Feststellung, dass fast jeder Dritte, gerade wenn es um Medikamente geht, sich nach dem Gespräch mit dem Doktor eine Zweitmeinung zu dem was ihm sein Arzt verordnet hat einholt. Oft entscheiden sich Menschen dann auch noch um und wählen die Alternative. Im Internet findet man wie andere ein Medikament bewerten und ob sich Arzneimittel miteinander vertragen. Diese Informationen geben Menschen. Und diese Menschen waren oder sind selbst von dem Problem betroffen. Das ist in der Regel eine ehrliche Meinung. Und die ist sehr viel wert.

 

Warum diese Entwicklung gut so ist

 

Dass es diese Möglichkeit heute gibt finden viele sicher beängstigend. Ich finde sie großartig.

 

Ein Beispiel. Bayer bringt regelmäßig eine neu vermarktete Wunderpille für Mädchen und Frauen auf den Markt für die Verhütung. Diese Pillen sollen gleichzeitig auch Pickel reduzieren, schöne glatte Haut machen und dafür sorgen dass man schlanker wird. Die Frauenärzte bieten oft nur auf Nachfrage eine Alternative an. Eine gute Alternative nur wenn man explizit danach verlangt. Diese findet man im Internet, wo die Nebenwirkungen und Nachwirkungen jeder Wunderpille von darunter Leidenden schön ausführlich aufgetischt werden.

 

Einem Unternehmen, dass mit Agent Orange groß geworden ist, sich für weitere Umweltkatastrophen bis heute nicht verantwortlich zeigt und dann auch noch Monsanto aufkauft, dem vertrau ich einfach nicht. Und woher ich das alles weiß? Ich bin ins Internet gegangen als ich im „Museum der Kriegsverbrechen“, inzwischen unfreiwillig umgetauft auf „Kriegsopfermuseum“, in Ho Chi Minh City war. Als ich dort die Bilder des Vietnam Kriegs sah, von zerstörten Wäldern und verstümmelten Kindern bin ich auf Wikipedia gegangen und dort steht: „Agent Orange wurde unter anderem von den US-Firmen Dow Chemical und Mobay, einem Gemeinschaftsunternehmen von Monsanto und der Bayer AG, hergestellt und geliefert.“

 

Provision für Ärzte, die nicht zwingend gute Medikamente verschreiben

 

Damit will ich nicht sagen, dass alle Pharmazeuten von Bayer böse sind. Oder Pharmazeuten generell Arschlöcher, die nur aufs Geld fixiert sind und sich ihrerer Verantwortung nicht bewusst. Und auch Ärzte sind keine bösen Leute. Aber auch das Gesundheitswesen ist vor allem anderen eins. Ein Geschäft.

Kassenärzte machen sich nicht wegen Bestechlichkeit strafbar, wenn sie von einem Pharmaunternehmen Geld dafür annehmen, wenn sie dessen Medikamente verschreiben. Das hat der Bundesgerichtshof in einem Grundsatzurteil entschieden. Auch die Unterhändler der Pharmaunternehmen können nicht wegen Bestechung bestraft werden. Die Richter sagten zwar aus, es sei „korruptives Verhalten“, welches jedoch nach geltendem Recht nicht strafbar in diesem Fall nicht strafbar sei. Ich beziehe mich bei dieser Aussage auf den Beschluss vom 29. März 2012, GSSt 2/11 am Bundesgerichtshof.

 

Die Gründer von Smartpatient

 

Gründer von einer App die kranken Menschen hilft Medikamente zu schlucken

Die Gründer der App Smartpatient (Bild: smartpatient)

Die Idee von Smartpatient zielt in eine ganz andere Richtung.

Sebastian Gaede weiß: „Viele Menschen nehmen ihre Medikamente nicht“ und das ist ein Problem. „Grund dafür ist aber nicht zu wenig Wissen, sondern dass das Leben einfach komplizierter ist“.

 

Ende 2012 war er deswegen Mitgründer von SmartPatient. Das Startup will Patienten genau das erleichtern. Die App erinnert ihre Benutzer an die tägliche Dosis Pillen und dokumentiert. „MyTherapy soll ihnen das Gefühl geben, ihre Therapie im Griff zu haben“. Vor allem wer mehrere Medikamente einnehmen muss ist in der Fokusgruppe der Gründer.

Die App erinnert, sammelt alle aufgezeichneten Vitaldaten, lässt sich als Tagebuch benutzen und erfragt Symptome unabhängig davon welche Krankheiten der Nutzer hat. Inzwischen ist die 25. Version der App bei iTunes und Google Play zu haben und SmartPatient profitabel.

 

 

Eine App vor allem auch für alte vergessliche Menschen

So sieht sie aus, die App von Smartpatient (Bild: smartpatient)

 

Selbst die professionelle Beratung kann inzwischen outgesourct werden

 

Call center Agent, die als Doktor arbeitet und Anrufern Medikamente verschreibt

Medizinische Beratung über Callcenter, eMails, Videochats und Co ist längst keine Zukunftsmusik mehr. (Bild: Shutterstock / goodluz)

 

Die Praxis ist ausgelegt mit weichem Teppichboden und erinnert an ein gemütliches Wohnzimmer.

Ein gemütliches Sofa, schicke Sessel und eine entspannte Atmosphäre. Das ist die Praxis von One Medical im Zentrum New Yorks. Wer hier her kommt sucht tatsächlich nach ernsthaften medizinischen Rat.

 

Der Arzt Thomas Lee trägt lässige schwarze Jeans mit Nietengürtel und stellt sich seinen Patienten mit „Tom“ vor. Den eigenen Hausarzt mit Vornamen anzusprechen ist selbst unter Amerikanern außergewöhnlich. Aber bei One Medical ist sowieso alles ein bisschen anders.

 

Tom hat sich vorgenommen die Hausarztpraxis zu revolutionieren als er seine Praxis gründete. „Warten Sie nicht, bis es schlimmer wird. Sprechen Sie sofort mit einem Arzt wenn es ihnen nicht gut geht“. Damit sticht er hervor. Denn nicht nur bei uns klingt das wie Zauberei, auch die Amerikaner warten oft Wochen, bis sich ein Mediziner für ihre Sorgen und Wehwehchen Zeit nimmt.

Etwa 200€ kostet Toms Service den Kunden zusätzlich zu seiner Krankenversicherung. Dafür garantiert One Medical, dass sie innerhalb von 24 Stunden einen Termin bei ihrem Hausarzt bekommen. 30 Minuten dauert dieser im Schnitt.

 

Wie die Vernetzung schelle Hilfe ermöglicht

 

Das ist nur deswegen möglich, weil One Medical alle Kleinigkeiten, die Ärzte, Schwestern und Patienten Zeit kosten, an digitale Helfer delegiert werden. Wenn es um Husten, Hautirritationen oder Rückfragen zu Medikamenten geht kümmert sich der medizinische Kundenservice 24 Stunden am Tag per Mail, Telefon oder Video-Chat darum. Praxistermine hingegen buchen Patienten über eine App. Rezepte hinterlegt der Arzt als Datei bei einer Wunschapotheke und niemand muss sich dafür in eine Schlange stellen.

 

Beispielsweise in Indonesien gibt es heute schon ein Heer gut ausgebildeter Krankenschwestern und Ärzten, die auch Kliniken und große Krankenhäuser unterstützen. Sie suchen Medikamente aus und filtern für die Ärzte hierzulande.

 

In Zukunft ist der Doktor digital.

 

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Gute Besserung wenn es dir nicht gut gehen sollte, du packst das!

Und immer Kopf einschalten wenn es um Medikamente geht,

 

Dein Luis

 

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