Fachkräftemangel in der IT Branche: Hohe Gehaltsforderungen und Qualifikationsdefizite

Bitkom-Studie beleuchtet die Herausforderungen auf dem IT-Arbeitsmarkt

Dramatische Zahlen: 149.000 offene IT-Stellen

Laut einer aktuellen Erhebung des Branchenverbands Bitkom hat sich der Fachkräftemangel in der IT-Branche weiter verschärft. Mit 149.000 offenen Stellen für IT-Experten, 12.000 mehr als im Vorjahr, stehen Unternehmen vor großen Herausforderungen. 70 Prozent der befragten Firmen bestätigen den Mangel, während nur 2 Prozent das Angebot für ausreichend halten.

Quelle: Bitkom Research 2023

Die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage

Trotz eines Anstiegs der Informatik-Absolventen und Studienanfänger bleibt die Abbrecherquote mit über 50 Prozent hoch. Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst betont, dass der Bedarf an IT-Fachkräften nicht allein durch Hochschulabsolventen gedeckt werden kann. Folglich setzen Unternehmen zunehmend auf Quereinsteiger.

Gehaltsvorstellungen vs. Qualifikation

Unrealistische Gehaltserwartungen

Ein zentraler Konfliktpunkt sind die Gehaltsvorstellungen der Bewerber. 61 Prozent der Unternehmen sehen diese nicht im Einklang mit dem bestehenden Gehaltsgefüge, und 56 Prozent bemängeln eine Diskrepanz zwischen den Gehaltswünschen und den geforderten Kompetenzen.

Quelle: Bitkom Research 2023

46 Prozent der Bewerber sind fachlich unterqualifiziert, 41 Prozent mangelt es an Soft-Skills, und 35 Prozent haben unzureichende Deutschkenntnisse. Fremdsprachenkenntnisse sind hingegen nur bei 18 Prozent der Bewerber ein Problem.

Weitere Herausforderungen für Unternehmen

Flexible Arbeitsmodelle und Weiterbildung

40 Prozent der Unternehmen können angeblich die Anforderungen an mobiles Arbeiten nicht erfüllen. Arbeitnehmer wünschen sich aber hingegen nachvollziehbarerweise die Möglichkeiten für Home Office, Remote Work und Workations. Weiterbildungswünsche der Bewerber stellen für 19 Prozent der Firmen ein Hindernis dar, und 18 Prozent räumen ein, dass ihre Personalabteilungen zu langsam entscheiden.

54 Prozent der Unternehmen setzen auf zentrale Weiterbildungsstrategien, und 67 Prozent bilden ihre Mitarbeiter im Bereich digitaler Kompetenzen weiter. Trotzdem sehen 70 Prozent der Unternehmen sich selbst in der Verantwortung, wenn es um Weiterbildung geht.

Anwerbungen aus dem Ausland

Geringe Nutzung ausländischer Fachkräfte

Nur 22 Prozent der Unternehmen betrachten Anwerbungen aus dem Ausland als Option. Bürokratische Hürden, lange Visumverfahren und Ausländerfeindlichkeit sind dabei die größten Hindernisse.

KI als mögliche Lösung?

Automatisierung durch KI

48 Prozent der Unternehmen glauben, dass KI bei der Bewältigung von Standardaufgaben und sogar beim Programmieren helfen könnte. 40 Prozent würden Arbeitszeugnisse durch KI erstellen lassen.

Fazit: Ein komplexes Problemfeld

Der Fachkräftemangel in der IT-Branche ist ein vielschichtiges Problem, das sowohl von Seiten der Unternehmen als auch der Bewerber angegangen werden muss. Während Unternehmen ihre Anforderungen und Arbeitsbedingungen anpassen müssen, sind realistische Gehaltsvorstellungen und adäquate Qualifikationen seitens der Bewerber gefragt.

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